Zerstört die Handwerkskammer Betriebe statt sie zu fördern?
Bis zum Jahr 2035 werden ca 50 % der Handwerksbetriebe (450.000 Betriebe) aufgeben müssen. Sie finden keinen Nachfolger, der den Betrieb fortführen will. Wenn heute schhon Handwerksbetriebe bei Aufträgen einen Vorlauf von 90 Tagen haben, werden Kunden in Zukunft 180 Tage warten müssen oder gar keinen Klempner mehr bekommen. Betriebe haben es in vielen Gewerken gut: Es gibt keinen Auftragsmangel.
Eines unserer Mitglieder hat einen Handwerksbetrieb, möchte gerne auswandern und hat auch einen Nachfolger gefunden. Die Nachfolgerin will aber nur 20 Stunden arbeiten. Man könnte sich also freuen, dass es eine Nachfolgerin gibt, die das Risiko der Selbstständigkeit auf sich nehmen will. Aber die Handwerkskammer, die für ihre Zulassung zuständig ist, droht mit Löschung des Betriebes: Entweder 40 Stunden oder gar nicht. Nun hat sie aber ein kleines Kind, weshalb sie nur 20 Stunden arbeiten will. Außerdem gibt es einen Konzept für den gleitenden Übergang, so dass es fachlich keine Probleme geben dürfte. Die Kammer wird jetzt hier zum Verhinderer von Selbstständigkeit und nicht der Förderer von Selbstständigkeit. So wie das die freien Handwerkerrinnen und Handwerker schon seit Jahren kennen. Mit der Rückvermessung wurde das Problem sogar noch verschärft. Prost Mahlzeit. Das Jahr fängt ja gut an.
Wie schlimm das werden kann, zeigt ein aktueller Bericht in der Nordstory des NDR vom 17.1.2024: Hier wird ein Bäcker gezeigt. Er ist der letzte seines Ortes, der sogar die Meisterprüfungsvorbereitungskurse besucht und in wenigen Monaten fertig sein wird. Der letzte Bäcker seines Ortes. Einfach aufhören? Warum hilft nicht die Kammer?
Wie es Selbstständigen geht: Hier ist die Story