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Wikileaks markiert ein Ende der Geheimhaltungspolitik

Wikileaks markiert ein Ende der Geheimhaltungspolitik, sagt der bekannte Internet-Blogger Jeff Jarvis in der Internetausgabe der Zeitung DIE WELT. Der inzwischen von Interpol und den Geheimdiensten gejagte australische Programmierer und Wikileaks-Aktivist Julian Assange und die jüngsten Abschaltungsaktionen von Providern wie PayPal zeigen, dass sich keiner ungestraft mit Regierungen anlegt. Nach Jarvis markiert das jedoch nur den Konflikt zwischen der neuen Offenheit, die das Internet ermöglicht, und dem Geheimhaltungsinteresse von Regierungen. Die Geheimhaltungspolitik von Regierungen funktioniert nicht. Weder in China noch in den USA. Jarvis macht Mut für eine neue Offenheit.

Wikileaks zeigt, so Jarvis, dass es vieles gibt, was wir wissen sollten, „das uns aber von der Regierung vorenthalten wird. Wir sollten zum Beispiel Entscheidungen kennen, die auch in unserem Namen getroffen wurden. Wir wissen außerdem, dass die Enthüllung dieser Geheimnisse keineswegs verheerende Folgen hatte. Die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland sind nicht zusammengebrochen, nur weil ein undiplomatischer Diplomat Angela Merkel unkreativ genannt hat“. Jarvis rät zu mehr Selbstvertrauen und zu mehr Offenheit. Doch das Gegenteil passiert. Jarvis: „Das Weiße Haus hat Regierungsbeamte sogar davor gewarnt, sich bei Wikileaks Dokumente anzuschauen, weil diese ja nach wie vor offiziell geheim seien – eine fundamentales Missverständnis der Definition von „geheim“ als etwas, das Menschen nicht wissen“.

Freie Handwerker kennen das Problem. Wer sich mit Behörden anlegt, bekommt Ärger. Keiner weiß, ob Assange wirklich ein Vergewaltiger ist. Dennoch macht die internationale Suche misstrauisch. Möglicherweise ist Assange der erste Vergewaltiger, den Interpol suchen muss. Ob sie einfach nur Wikileaks treffen wollen?

Durch die jüngsten Veröffentlichungen von WIKILEAKS haben viele, gerade Deutsche, die Sorge, dass die Geheimhaltung stirbt. Jarvis: „Das tut sie aber keineswegs, Geheimhaltung lebt. Aber sie ist verwundbar geworden. Und das sollte sie auch sein. Lasst uns diese Episode dazu nutzen, uns als Bürger darüber klar zu werden, wie geheim oder wie transparent wir uns Regierungen wünschen. Heute, im Internet-Zeitalter, verschiebt sich die Macht von denen, die Geheimnisse haben, zu denen, die Öffentlichkeit herstellen. Das ist die neue Realität, die gerade entsteht.“