IFHandwerk e.V.

Wirtschaftswissenschaftler kritisiert Meisterzwang

Der renommierte Wirtschaftsforscher Prof. Jüren Donges hat in einem Geleitwort zu dem neu erschienen Ratgeber von Michael Wörle „Selbstständig ohne Meisterbrief“ den Meisterzwang kritisiert. Der ehemalige Wirtschaftsweise schreibt:

„Die Kernregulierung in der deutschen Handwerksordnung – der Große Befähigungsnachweis (Meisterbrief) – besteht … fort. Ökonomisch ist das nicht vernünftig. In einer freien Gesellschaftsordnung mit Wettbewerbswirtschaft ist der Zwang zum Meisterbrief ein Fremdkörper. Nicht von Ungefähr haben zahlreiche Wirtschaftswissenschaftler sich immer wieder für die Abschaffung gefordert.“

Damit betont der Wissenschaftler, der als Vorsitzender der „Fünf Weisen“ und als Vorsitzender der Deregulierungskommission wichtige Anstöße für die Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes und des Berufszugangsrechtes gegeben hat, die Bedeutung des freien Berufszugangs im Handwerk. In dem Buch von Michael Wörle findet man wertvolle Tipps und gute Argumente zur Umgehung des Meisterzwangs.

Donges: „Im Bundeswirtschaftsministerium und im Zentralverband des deutschen Handwerks wird die Neuauflage dieses Buches keine Begeisterung auslösen, aber einfach ignorieren, das wird nicht gehen. Das Buch wird die öffentliche Deregulierungsdebatte bereichern und auf diese Weise am regulatorischen Status quo wohltuend sägen.“

Neuer Ratgeber: Selbstständig im Handwerk ohne Meisterbrief

Neuer Ratgeber: Selbstständig im Handwerk ohne Meisterbrief.

Wieder da: Der erfolgreiche Ratgeber von Michael Wörle „Selbstständig ohne Meisterbrief – Was Handwerkskammern gern verschweigen“ liegt im Buchhandel für Sie bereit. Das Buch erklärt, welche Möglichkeiten es gibt, sich selbstständig zu machen. Zudem verrät Ihnen der Autor, Geschäftsführer des IFHandwerk e.V., wie Sie Behördenärger vermeiden und welche Schadensersatzansprüche Ihnen möglicherweise zu stehen. Mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis und einem Vorwort des renommierten Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Jürgen Donges ist ein umfassendes Handbuch für Handwerker ohne Meisterbrief entstanden, das auch Lösungen für Probleme der Unternehmensführung (z.B. Finanzierung und Marketing) ausführlich und praxisnah darstellt.

Aus dem Inhalt:

1. Sie haben das Problem, dass Sie einen Betrieb führen oder gründen wollen, aber keinen Meisterbrief haben? Sie suchen nach einer legalen Lösung? Beginnen Sie auf Seite 65.
2. Sie haben sich bereits mit der Materie beschäftigt, aber es lässt Ihnen keine Ruhe. Sie wollen Hintergründe verstehen: Wieso ist das Gründen eines Handwerksbetriebs in Deutschland so schwer? Woher kommen die in Europa ziemlich einzigartigen Gründungshemmnisse? Lesen Sie, wie der Meisterzwang entstanden ist – vom Mittelalter bis zum NS-Regime. Beginnen Sie auf Seite 12.
3. Sie wissen schon, wie Sie legal gründen können. Was Sie jetzt brauchen ist ein einfacher Leitfaden für den Aufbau Ihrer selbstständigen Existenz. Wie gehen Sie vor? Was müssen Sie bedenken? Wie ist die richtige Reihenfolge? Lesen Sie weiter auf Seite 159.
4. Ihr Betrieb ist gegründet und aufgebaut. Jetzt geht es um den eigentlichen Erfolg. Wie können Sie Ihr Unternehmen auf planmäßig auf Erfolg trimmen? Wie funktioniert die systematische Unternehmensentwicklung? Lesen Sie weiter auf Seite 257.
5. Ihr Betrieb existiert schon länger. Aber die Behörden machen Stress. Beginnen Sie auf Seite 131.
6. Ihnen droht eine Hausdurchsuchung? Verhaltenstipps finden Sie ab Seite 144.
7. Sie haben schon mal ein Bußgeld bezahlt? Prüfen Sie Ihre Schadensersatzforderung. Ab Seite 150.

Mehr Macht für die Kammern? Wer wird einheitlicher Europäischer Ansprechpartner?

Behördenlotse: Handwerkskammer als einheitlicher Ansprechpartner?
Wieder mehr Macht für die Handwerkskammern: Die Berechtigung als „Einheitliche europäische Ansprechpartner“ (EA) kann von den Ländern an die Kammern übertragen werden. In Hamburg und im Saarland ist dieses bereits beschlossene Sache. Die Umsetzung wird zwar nicht einheitlich sein. Es zeichnet sich außerdem ein Länderflickenteppich ab, weil die Zuständigkeit in jedem Bundesland anders geregelt sein werden. Die
Übertragungskompetenz ist jeodoch eine weitere Möglichkeit, den Kammern mehr Macht zu übertragen, wie das bei handwerksrechtlichen Ausnahmebewilligung bereits geschehen ist. Daran bestehen erhebliche rechtliche Zweifel. Die Kammern müssen hier in ihre Schranken verwiesen werden.
Was ist ein Einheitlicher Ansprechpartner (EA)?
Der EA ist eine einheitliche Anlaufstelle, die nur noch der Fachaufsicht der Länder unterliegt. Wer sich selbstständig machen möchte, muss nicht mehr zu vielen verschiedenen Behörden laufen, sondern nur noch zu einer einzigen Anlaufstelle: Der Antrag soll durch die Verwaltung laufen, nicht der Unternehmer. Das klingt gut. Beispiel: Sie wollen sich im Handwerk selbstständig machen. Sie brauchen eine Gewerbeanmeldung, eine Zulassung zur Eintragung in die Handwerksrolle, ggfs. eine Handelsregistereintragung und vieles mehr. Bisher mussten Sie alle Behörden aufsuchen oder schriftlich informieren. In Zukunft kann das alles der EA für Sie regeln. Das ist der Grundgedanke der Vereinfachungsidee, für die die EU allen Mitgliedsländern bis Ende September Zeit gelassen hat. Und dieser Grundsatz ist gut.
Nicht gut ist jedoch, wenn hier eine riesige zentrale Datensammelstelle entsteht, die bislang nicht beteiligte Behörden Informationen verschafft, die sie bisher nicht hatten. Nicht gut wäre auch, wenn das eine Aufgabe der Handwerkskammer würde. Und genau das ist nicht mehr ausgeschlossen. Das Gesetz für die IHKs ist bereits geändert, die Entscheidung liegt bei den Ländern. Die Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern begrüßen die Übertragungskompetenz öffentlich. Werden auch die Handwerkskammern einheitlicher Ansprechpartner, wird damit einmal mehr der Bock zum Gärtner gemacht werden und die Handwerkskammern bekommen faktisch wieder mehr Macht. Klar dass freien Handwerkern diese Regelung nicht gefällt und dass die Beratung durch den IFHandwerk e.V. noch wichtiger wird. Aber wir wollen überhaupt keinen Machtzuwachs für Handwerkskammern. Lichtblick:
1. Die Umsetzung ist bundesweit keineswegs einheitlich. Auch Behörden könnten EA werden
2. Die Verfahrensabwicklung über den EA ist nicht zwingend, sondern erfolgt nur, wenn und soweit der Antragsteller das wünscht. Damit würden die Kammern Zugang zu mehr Informationen erhalten als bisher

Europawahl: Gehen Sie zur Wahl

Sonntag ist Europawahl. In Europa gibt es den Meisterzwang nur noch in Deutschland und Luxemburg. Ansonsten gilt die Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit. Impulse für die volle Betätigungsfreiheit werden auch weiterhin europäische Impulse sein. Hier versucht der Zentralverband des deutschen Handwerks seit Jahren, deutsche Positionen (den Meisterzwang) zu verkaufen. Bisher mit wenig Erfolg.

In Deutschland treten für mehr Freiheit im Handwerk die Grünen, die Linke und von ihrer tatsächlichen Politik her auch die Sozialdemokraten ein. Die Liberalen sind gespalten. Allerdings gibt es auch dort eine starke Fraktion, die in diesem Themenbereich echte liberale Optionen verfolgt. Die Wahl liegt bei Ihnen. Nichtwählen kommt den Falschen zu Gute.

Neue Studie: ICH-AGler sind eine Jobmaschine!

„Zuerst hochgejubelt, dann runtergeredet, jetzt rehabilitiert“, so kommentiert der Informationsdienst „gruendungszuschuss“ die Ergebnisse einer neuen Studie, die zeigt, wie erfolgreich Ich-AG-Gründer auch noch nach fünf Jahren sind. Noch besser sind die Ergebnisse derjenigen, die mit Überbrückungsgeld gegründet haben, also dem Vorläufer des heutigen Gründungszuschusses. Die ICH-AG ist also gerade auch von den etablierten Handwerksorganisationen aus durchsichtigen Gründen kaputt geredet worden. Weshalb? Sie waren eine Konkurrenz für etablierte Handwerksfirmen. Wir haben die wichtigsten ERgebnisse für Sie zusammen gefasst.

Der Nachrichtendienst schreibt: „Nachdem die Medien vor fünf Jahren (im Jahr 2003) zunächst begeistert einen Boom der Ich-AGs herbei geschrieben hatten, verloren sie bald das Interesse an dieser Förderung und ließen kein gutes Haar mehr an ihr. Die Politik schaffte die Ich-AG Mitte 2006 eilig ab, gerade als erste wissenschaftliche Untersuchungen im Rahmen der „Hartz-Evaluation“ ergaben, dass es sich bei der Ich-AG um ein ausgesprochen effektives arbeitsmarktpolitisches Instrument handelt. Inzwischen sind weitere zweieinhalb Jahre vergangen und erstmals kann der Erfolg der Ich-AG-Gründer auch längerfristig fundiert beurteilt werden.“

Das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ließen in diesem Jahr 2.800 Ich-AG- und Überbrückungsgeld-Gründer befragen. Ergebnis: nach fünf Jahren waren noch 50-60% der Ich-AG-Gründer und zwischen 53-67% der mit Überbrückungsgeld Geförderten noch in Voll- oder Teilzeit selbständig waren. „Verbleibsquoten zwischen 50% und 70% nach fünf Jahren sind als Erfolg zu werten und wurden von uns so nicht erwartet“, erläutert Marco Calliendo gegenüber dem Nachrichtendienst „Gründungszuschuss“.

Geförderte Gründer sind auch eine Jobmaschine: Nach 5 Jahren beschäftigen 40% der Überbrückungsgeld- und 20% der Ich-AG-Gründer mindestens einen Mitarbeiter. Rund 80.000 zusätzlich geschaffene Vollzeit-Stellen wurden damit rechnerisch geschaffen. für die Ich-AG sind es immerhin noch 16.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Angesichts von mehr als einer Million Geförderter, ist der Multiplikatoreffekt auf dem Arbeitsmarkt also ganz erheblich.

Auch finanziell lohnt sich das für die geförderten Gründer. Mit einem Nettoeinkommen von 2.680 Euro monatlich erreichten in Westdeutschland lebende Männer hierbei den höchsten Durchschnittswert und lagen damit über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Die vollständige Studie finden Sie unter http://ftp.iza.org/dp3880.pdf